Colonel John S. Mosby & the "Partisan Rangers"

Ein wichtiger Aspekt in der Kriegsführung der Konföderierten Staaten war der Einsatz der sogenannten "Patisan Rangers", spezieller Kavallerieeinheiten, welche zum größten Teil im Rücken des Feindes oder im Hinterland agierten. Von den Nordstaaten als "Guerillas" tituliert, fügten sie der gegnerischen Armee durch viele kleinere Aktionen empfindlichen Schaden zu. Man muß für ein besseres Verständnis diese kleinen Scharen jedoch differenzieren. Zum einen gab es zusammengewürfelte Banden von Zivilisten und Deserteuren, welche nur an ihren eigenen Gewinn dachten und auch vor Greueltaten gegen die Zivilbevölkerung nicht zurückschreckten. Die wohl bekanntesten Führer dieser irregulären Verbände waren "Bloody Bill" Anderson oder der später von der Armee verstoßene William Quantrill. Sie wurden von der Regierung der Konföderierten Staaten geächtet und später als Gesetzlose behandelt.

Zum anderen wurden "Partisan Rangers" direkt von der Regierung ausgehoben und als selbstständige Einheit der Armee unterstellt. Diese regulären Truppen kämpften nur nach Maßgabe der militärischen Strategie, ihre Ziele waren Verbände und Einrichtungen der Unionsarmeen. Rachefeldzüge oder private Plünderungs- und Bereicherungsaktionen waren für diese Soldaten strikt untersagt. Unter legendären Führern wie John H. Morgan, Turner Ashby und John S. Mosby leisteten diese Männer oft Erstaunliches und fast Unglaubliches zum Ruhme der Konföderation.

Die wohl spektakulärsten Aktionen der regulären "Partisan Rangers" sind John S. Mosby zu verdanken, der zum größten Teil im Norden und Westen Virginias agierte. Seine Strategie bestand darin, blitzschnell zuzuschlagen und anschließend seine Einheit aufzulösen. Die Soldaten versteckten sich danach im vom Feinde besetzten Land bis zum nächsten Treffen. Der preußische militärische Beobachter, Justus Scheibert, beschreibt Mosby´s Aktionen wie folgt:

"Mosby, der Hauptparteigänger in Nord-Virginien, nachdem er die Vorposten durchreitend bei Nacht einen beliebigen Beobachtungspunkt mitten in der feindlichen Armee erreicht hatte, wobei er gewöhnlich nur von einem bis drei Begleitern unterstützt wurde, suchte in einer der nächsten Nächte von dem Erforschten Nutzen zu ziehen. Von seiner Fechtweise konnte er nur in Freundes Land, in welchem er seine Hauptschläge ausführte, Gebrauch machen. Indem er nämlich alles wagte, was eine schnelle und wohlberittene Kavallerie, die im schneidigsten Choc ihre Früchte einheimst, gegen mittelmäßige Reiter nur irgend riskieren kann, entzog er sich durch ebenso schnelle Bewegungen in wohlbekanntem waldigem Terrain allen direkten Versuchen, seine tollkühne Bande zu vernichten. War durch wiederholte glückliche Coups oder durch eine entscheidende Niederlage seine Stellung, mitten in feindlichen Lagern, unhaltbar geworden, so verwandelte das eine Wort "disband!" seine Schar in ein Nichts. Jeder Ranger hatte sein bestimmtes Versteck, sei es bei befreundeten Bürgern, sei es hoch in den Kämmen der Blue Ridgeberge, wohin, nach den traurigen Erfahrungen der Unionspatrouillen, sich natürlich kein Detachement wagte. Zugleich mit dem Befehl zum Auseinandergehen bestimmte Mosby das Rendezvous. Dieses wurde etwa auf eine Woche nach dem Tage der Auflösung der Truppe, gewöhnlich auf eine Nachtstunde, immer in der Nähe einer Hufschmiede und mindestens drei bis vier Meilen von dem Auflösepunkt entfernt, verlegt. Dann sammelte sich die Schar wieder zu neuen Unternehmungen. Je größer Mosbys Truppe wurde, an desto mehr Orten konnte er zugleich wirken, denn am liebsten agierte er mit 50 bis 100 Mann, und desto sorgsamer mußte seine Organisation sein, damit er auch zu unvorhergesehenen Zeitpunkten schnell die gänzlich zerstreute Mannschaft auf gewissen Plätzen vereinen konnte."

John Singleton Mosby erblickte am 06. Dezember 1833 zu Edgemont im County Powhatan als Sohn eines hochgebildeten Pflanzers das Licht der Welt. Mit bereits 16 Jahren besuchte er die Universität von Virginia. Durch ein Duell, bei welchem er seinen Gegner durch einen Schuß verwundete, mußte er sein Studium vorzeitig abbrechen und verbüßte eine Haftstrafe von sechs Monaten, verbunden mit einem Bußgeld von 1000 $.

Der Richter, welcher ihm dieses für die damalige Zeit hohe Urteil aussprach, besuchte den jungen "Straffälligen" jedoch oft im Gefängnis und lieh ihm Bücher über die Rechtswissenschaften, welche Mosby eifrig durcharbeitete. Kurz nach seiner Entlassung ergriff er das Fach eines Juristen und ließ sich als Anwalt in Bristol, im Westen Virginias, nieder. Dort ehelichte er die Tochter des früheren Staatsministers Clarke.

Nach dem Austritt Virginias aus der Union und dem Beginn des "Civil War" schrieb sich Mosby als Gemeiner in die Listen einer Kavallerie-Kompanie unter Captain Jones ein. Sein Kommandeur fand gefallen an dem Soldaten und ernannte ihn zum Adjutanten, als Jones selbst in die Position eines Regiments-Befehlshabers aufstieg. Er unterwies Mosby in militärischen Fragen und versah ihn mit Büchern, welche er emsig studierte.

Bei einer Umstrukturierung der Kavallerie verlor Jones zeitweise sein Kommando, und Mosby meldete sich bei General James E. B. Stuart, welcher ihn als Scout einsetzte.

Als erste Handlung, im Mai 1862, kundschaftete er die Stellung US-General McClellans am Chikahominy River aus und informierte Stuart über die rückwärtigen Verbindungen der Unionsarmee. Daraufhin unternahm General Stuart seinen ersten großen Raid vom 12. bis 15. Juni rund um McClellans Verbände, wobei wichtiges Kriegsmaterial, Pferde und Informationen den Raiders in die Hände fielen. Diese erfolgreiche Aktion der konföderierten Kavallerie wurde von dem Scout Mosby angeführt. Er trug also durch seine vorherige Kundschaftertätigkeit und seine Kenntnis über das Land und den Gegner wesentlich zum Gelingen dieses Bravourstückchens bei.

Nur kurze Zeit später gelang es Unionssoldaten, John S. Mosby auf einem Ordonanzritt gefangenzunehmen. Die Haft nutzte Mosby zum Studium der napolionischen Strategie und Taktik, bald kam er auf Grund eines Gefangenenaustausches wieder frei (andere Quellen berichten von einer Flucht). Auf der Fahrt nach Hause gelang es ihm mit seiner Art der Gesprächsführung, einem Yankee wichtige Informationen über die Truppenbewegungen des Nordens zu entlocken. Diese überbrachte er sofort persönlich an General Stuart, welcher im Anschluß General Robert E. Lee darüber in Kenntnis setzen konnte, das US-General Burnside mit einer gewaltigen Armee auf Richmond zumarschierte und bei Fredericksburg durchbrechen wollte.

Im Januar 1863 begann Mosby mit nur neun Mann seine Laufbahn als Führer von "Partisan Rangers". In der ersten Zeit überfiel er in Nachtaktionen die Vorposten der Unionsarmee, nahm die Soldaten gefangen und requirierte die Pferde und Waffen. Oft kämpfte er dabei gegen eine Übermacht. Die meisten Gefangenen wurden parolisiert, d.h. gegen das Ehrenwort, bis zur Auslösung nicht mehr gegen die Konföderation zu kämpfen, entlassen.

Durch seine Erfolge gelang es Mosby, General Stuart von seiner Art des Fechtens zu überzeugen. Er erhielt 15 reguläre, ausgebildete Kavalleristen für die Fortführung seiner Angriffe. Immer wieder gelang es ihm, Vorposten und Wachmannschaften des Feindes aufzureiben. Der Union ein Dorn im Auge, wurde Colonel Wyndham mit einer Schwadron US-Kavallerie in Marsch gesetzt, um die konföderierten "Partisan Rangers" zu eliminieren. In der Nacht vom 28. zum 29. Januar 1863, Mosby schlief gerade in einem Haus in der Vorstadt von Middleburg, zog das Unions-Kommando an seiner Schlafstätte vorbei in die Stadt. Der aus den Träumen gerissene Ranger schwang sich auf sein Pferd, sammelte sieben seiner Leute und griff in der Stadt unerschrocken die weit überlegenen Unions-Kavalleristen an. Es gelang ihm, sein Kommando zu retten, nur drei seiner Männer blieben als Gefangene in den Händen des Feindes zurück, wofür aber Mosby ebenfalls drei Yankees mit sich fortführte.

Die "Partisan Rangers" setzten sich aber auch immer wieder für die notleidende Bevölkerung Virginias ein. Als Mosby zum Beispiel am 07. Februar 1863 erfuhr, daß eine feindliche Abteilung bei der "Requirierung" von Lebensmitteln ein Haus bei Leesburg geplündert hatten, setzte er diesen mit nur fünf seiner Männer nach und überraschte sie in einem Waldstück, wo sie gerade die Beute aufteilen wollten. Die Rangers nahmen alle Feinde gefangen und überführten sie nach Richmond. Die Beute der Plünderer wurde an die Eigentümer zurückgegeben.

Die Beliebtheit der "Partisan Rangers" unter der Bevölkerung wuchs ständig an. Mosby und seine Männer wurden versteckt, verpflegt, umsorgt und oft vor Fallen der Yankees gewarnt. Auch strömten von allen Seiten neue Gefolgsleute zur Truppe, wobei Mosby aber mit Kennerblick nur die Brauchbaren auswählte, Abenteurer und Gesindel schickte er entweder nach Hause oder zur Armee.

Wenn man alle Aktionen dieses brillanten Führers aufzeichnen wollte, würde das wohl den Rahmen dieser Zeitschrift sprengen. Aber auf sein bestes Stück muß hier unbedingt eingegangen werden. Der folgende Bericht entstammt im Orginal dem Buch von Major J. Scott: "Partisan life with Mosby" und wurde von Justus Scheibert in die deutsche Sprache übersetzt:

"Das Hauptquartier mehrerer Stäbe war nämlich in Fairfax C.H. stationiert und Mosby hatte nichts Geringeres vor, als diese Herren eines Nachts "auszunehmen". In der Gegend von Middleburg sammelte er im Anfang März seine 29 Mann, doch als er bei Aldie angekommen war, ließ er dieselben noch einen Tag lang auseinandergehen, in der Hoffnung, daß eine Eskorte, welche Gefangene begleitet hatte, wieder zu ihm stoßen würde. Da dies nicht der Fall war, so rückte er mit seinen Leuten bis in die Nähe der feindlichen Vorpostenlinie vor, fütterte die Pferde und erwartete die Nacht. In der Nähe von Chantilly angekommen, bog er nach rechts, auf Fairfax zu ab, doch war es so stockfinster, daß die kleine Truppe nur mit Mühe zusammenblieb. Zwischen Centreville und Chantilly wurde auf Seitenwegen vorsichtig und leise die Vorpostenlinie durchritten (was nur möglich ist, wenn die Säbel zwischen Obergurt und Sattel gesteckt werden). Es gelang dies, ohne ent-deckt zu werden, und flott ging es dem Ziel zu. Einige Male mußte Mosby von den Straßen abbiegen um Lager usw. zu vermeiden. In der Nähe von Fairfax angekommen, umritt er den Ort, so daß er wie gewöhnlich von hinten hineinmarschierte, in der Hoffnung, die Wachen und Posten über sein Vorhaben zu täuschen. Wenngleich die Konföderierten allen Biwaks aus dem Weg gingen, mußten sie doch an manchem Posten dicht vorbeireiten; da sie indes in ruhigem Tempo marschierten, so wurden sie niergens angerufen, indem wohl niemand an die Verwegenheit glaubte, daß eine kleine Schar sich bis mitten in die feindliche Armee begeben könnte. Etwa um zwei Uhr morgens ritt Mosby in Fairfax hinein; alles war dunkel und nur eine Schildwache stand am Eingang des Ortes. Zwei Mann, die er hier zurückgelassen hatte, um Meldung abzustatten, im Fall sich etwas ereignete, nahmen in aller Stille den Posten gefangen. Währenddessen war Mosby allein in die Stadt geritten, um bei einem Bürger sich nach den Adressen des Generals Stoughton und des Oberst Wyndham zu erkundigen. Dann kam er zurück und gab seine Disposition aus: Ein Teil unter Führung eines Yankee-Deserteurs, der seit dem Januar bei Mosby war, wurde ausgesandt, um Oberst Wyndham zu fangen, ein Teil sollte heimlich in die Ställe gehen, um gute Pferde herauszuziehen, während er selbst mit einigen Leuten sich aufmachte, um dem General Stoughton seine Aufwar-tung zu machen. Die erste Partie fand den Oberst Wyndham nicht zu Hause, sondern nahm nur den Hauptmann Barker, der in demselben Haus wohnte, gefangen; die zweite tat ihr Werk, ohne im geringsten gestört zu werden, und hatte gegen 100, meist Offizier-Pferde, zusammengebracht. Mosby, der sechs Mann bei sich hatte, klopfte beim General Stoughton an die Haustür. Eine Ordonnanz öffnete das Fenster und fragte barsch nach dem Grund der Störung.

"Depeschen für General Stoughton", antwortete Mosby. Die Tür wurde geöffnet und Letzterer trat in die Schlafstube. Der General, welcher einen Ball gegeben hatte, war im ersten Schlummer begriffen, als Mosby ihn weckte. Erstaunt schalt Stoughton über die rauhe Manier, in sein Zimmer zu kommen, als Mosby ihm meldete: "Stuarts Kavallerie ist im Besitz der Stadt!" "Unmöglich", rief der General, und konnte sich nicht eher überzeugen, bis Mosby sich ihm vorstellte.

Dann war er erst des Zweifels bar, stand auf, kleidete sich vollständig an und rief dem Diener, sein Pferd zu satteln. Einer der Konföderierten meldete, daß dies schon von ihm selber geschehen sei, doch war der General nicht sehr erfreut, daß er statt seines stattlichen Rosses, welches ihm eine Flucht ermöglichte, eine elende Mähre besteigen mußte. Vor dem Hotel, dem Apellplatz, sammelte Mosby seine Schar, doch war es nicht möglich, mehr als 58 Pferde mitzunehmen, da man außer dem General noch zwei Captains und 30 Gefangene zu bewachen hatte. Das Merkwürdige war, daß die Südländer so leise operiert hatten, daß trotz der anderthalb Stunden, welche das Unternehmen in Anspruch genommen hatte, niemand in der Stadt etwas merkte, was auch wohl damit zusammenhing, daß sämtliche Posten schnell entwaffnet worden waren. Nur als man hinausritt, und zwar in der selben Richtung, in der man hineinmarschiert war, fragte eine gebieterische Stimme zum Fenster hinaus, zu welchem Regiment die Truppe gehörte. Mosby schickte sofort zwei Mann in das Haus, um den vermuteten Offizier festzunehmen, doch stellte es sich heraus, daß es eine Frau war, die Gemahlin des Quartiermeisters, deren Mann man nicht fand, obgleich seine Uniform auf dem Stuhl lag. Ohne Unfall kam die schwerfällige Kolonne bis an die Centreville-Linie, wo Captain Barker einen Fluchtversuch machte; doch ein Streifschuß an den Kopf brachte ihn zum Halten.

Durch den angeschwollenen Cub Run mußte die Abteilung schwimmen, da die Furt sich nicht mehr gangbar erwies. Als sie aus dem nassen Element herausstiegen, sagte Stoughton zu Mosby: "Das ist die erste schlechte Behandlung Sir, die Sie mir zu Teil werden lassen!" Von da ging es nach den Sudly-Mühlen (am Bull Run), und Mosby ritt vorraus, um die Sicherheit des Vormarsches zu erkunden, denn das kleinste Gefecht mußte ihn nötigen, seine wichtigen Gefangenen und die Pferde loszulassen. Doch nichts stand dem Rückweg entgegen, und nun erst atmete Mosby erleichtert auf, während die Stirn des Generals sich umdüsterte; bis dahin hatte diesem noch immer die Hoffnung auf Flucht gewinkt. Dennoch blieb Mosby mit einigen Mann hinten zurück, um die Truppe von einer etwaigen Verfolgung rechtzeitig zu benachrichtigen. Erst in Warrenton machte er Halt, um das Detachement nach den Strapazen zu stärken.

Für diese Tat wurde Mosby zum Captain befördert und erhielt eine Ordre von Stuart, welche ihm und seiner Truppe das höchste Lob spendete. Die Stimmung in Fairfax am anderen Morgen braucht wohl nicht erst geschildert zu werden. Nur hatten die Bürger, welche ganz unschuldig an diesem kecken Streich waren, in der Folge große Gewalttätigkeiten zu dulden."

Dieses Bravourstück machte Mosby zu einer äußerst beliebten Figur der Konföderation und zum Schrecken der Föderierten. Trotz Drangsalierungen durch die Besatzungstruppen stand die Bevölkerung voll hinter den "Partisan Rangers", welche Mosby selbst auf Anraten Stuarts "Mosby´s Regulars" nannte, und versteckte diese, wann und wo immer es auch sein mochte. Der Wirkungsbereich der Ranger wurde liebevoll als "Mosby´s Confederacy" bezeichnet, den Führer der Einheit selbst betitelten die Leute als "Gray Ghost", der "Graue Geist", der über die Yankees kommt.

Mosby fügte dem Feind weiterhin viel Schaden zu. Als man ihn und seine Mannen am 1. April in einer Falle das Handwerk legen wollte, gelang es den Rangern in einem gut durchdachten Gefecht diese dem Gegner zuteil werden zu lassen.

Die Nordländer büßten 83 Mann an Gefangenen, 10 Tote (darunter der Kommandeur, Captain Flint), 15 Verwundete und 95 Pferde ein. "Mosby´s Regulars" selbst hatten einen Verlust von einem Mann zu beklagen, bei einer Effektivstärke von 69 Mann.

Weitere Aktionen folgten, doch wurde der Kampf-Wert der Truppe nie voll anerkannt. Natürlich hatten die Rangers an keinen größeren Schlachten teilgenommen, aber sie konnten die "Army Of Northern Virginia", besonders die Kavallerie, ständig mit Beutepferden und Waffen versorgen, leisteten vortreffliche Dienste als Kundschafter und beschaften wichtige Informationen über die Bewegungen des Feindes. Mosby selbst beschrieb die Ranger-Arbeit im September 1863 wie folgt:

"Der militärische Wert meiner Art Kriegsführung ... (liegt) in der Größe der Sondertrupps, die (der Feind) abstellen und die er durch mich hoffentlich noch vergrößern muß, ... um seine Verbindungen zu schützen und die im gleichen Maß seine aktive Stärke vermindern."

Im Winter 1863/64 erreichten "Mosby´s Regulars" eine Gesamtstärke von ca. 300 Rangers, welche in sieben Kompanien aufgegliedert waren. Colonel Mosby erweiterte sein "Betätigungsfeld", indem er nun auch Züge überfiel, Depots und Gleisanlagen zerstörte etc. Der Feind zog immer mehr Kavallerie von der Hauptarmee ab um die Rangers zu zerschlagen, mit dem Erfolg "einer schweren Keule in einem Mückenschwarm".

Eine Besonderheit von "Mosby`s Regulars" war die Ausrüstung mit Revolvern zusätzlich zu den Säbeln für den Nahkampf. Die Kavalleristen der Union dagegen waren nur mit Karabinern (für den Nahkampf ungeeignet) und Säbeln ausgestattet. Im Juli 1864 trafen Mosby mit 150 seiner Männer und US-Major W. H. Forbes mit der gleichen Anzahl von Reitern aufeinander. Das folgende Gefecht beschreibt Siepel in seinem Werk "Rebel" wie folgt:

"Als die föderierten Regimenter in Sichtweite gelangten, eröffneten Mosbys Männer, ein wenig vorsichtig, mit Karabinern und einer 12-Pfund Napoleon das Feuer und preschten dann vor, um die erfahrenen Unionstruppen in der Nähe zu treffen. Revolver krachten und blitzten, und Säbel blinkten in der Mittagssonne, als die zwei Kavallerieeinheiten frontal aufeinander zustürmten und in einem brutalen, verbissenen Mann-gegen-Mann-Gefecht zusammenprallten. ...

Es war eine besonders wilde Begegnung, die tote oder verstümmelte Männer und Pferde über mehrere Morgen verstreut ließ. Mosby nahm schließlich 57 Gefangene, einschließlich Forbes. Außerdem erbeutete er hundert Pferde und hatte über fünfzig Yankees verwundet oder getötet. Wenn ein weiterer Beweis der Überlegenheit von Revolvern über Säbel nötig sein sollte, betrugen seine Verluste einen Toten und sechs Leichtverletzte."

Im Sommer (Juli/August) 1864 verzögerte Mosby mit seiner Angriffstaktik auf Züge und Versorgungstrecks den Vormarsch des US-Generals Sheridan durch das Shenandoah-Tal. Die brutale Kriegsführung Sheridans (System der "Verbrannten Erde") verursachte auch Übergriffe der Ranger aus Rache, vor allem wenn sie Brandstifter auf frischer Tat ertappten. Die notleidende Bevölkerung schloß sich noch enger zusammen und unterstützte "Mosby´s Regulars" noch eifriger, um sich an den plündernden Horden der Yankee-Armee zu rächen. Als Mosby bei einem Angriff schwer verwundet wird, versteckte man ihn bei einem Bürger Virginias, und viele Anwohner kamen zum Krankenlager des geliebten Helden wie zu einem Wallfahrtsort.

General Robert Edward Lee gab Ende des Jahres 1864 eine Ordre heraus, in der er Colonel Mosby auf seine Weise ehrte:

"Die allgemeine Aufmerksamkeit der Armee lenke ich auf die rastlose Tätigkeit und Geschicklichkeit des Obersten Mosby und die Intelligenz und den Mut, welchen seine Offiziere und Leute bei allen Gelegenheiten entfaltet haben. Mit dem Verlust von wenig mehr als 20 Mann hat er während dieses Sommers etwa 1200 Mann getötet, verwundet oder gefangen genommen, und mehr als 1600 Pferde und Maulesel, 230 Stück Rindvieh und 85 Wagen und Ambulanzen erbeutet, ohne aller kleineren Operationen zu gedenken. Auch sind die Dienste, die das Kommando Mosby´s im Bewachen und besonders Recognoscieren (Auskundschaften) des Feindes leistete, der Armee von größtem Werte gewesen.

R. E. Lee"

Auch in der folgenden Zeit kümmerte sich Mosby vorwiegend um die Eisenbahn des Gegners. Er überfiel Züge, Bau- und Sicherungstrupps der Union und zwang den Feind zur Abkommandierung einer großen Anzahl Soldaten zum Schutz der Bahnlinien. Mosby setzte die Angriffe fort, alle Gefangenen wurden nach Richmond überführt. Nur als seine Rangers mehrere Leute der US-Brigade Custer festnehmen konnten, ließ er diese das Los ziehen und Sieben von ihnen erschießen. Diese Handlunsweise begründete Mosby in einem Brief an General Sheridan, seinen größten Gegner, wie folgt:

"General! Im Monat September, als ich vom Kommando abwesend war, wurden durch den General Custer sechs meiner Leute in den Straßen von Front Royal in Gegenwart des Generals erschossen. Seitdem teilte noch einer, der von einem Oberst Powell gefangen wurde, dasselbe Schicksal. Ein Papier war auf einen der Toten geheftet, mit der Inschrift: "Dies wird das Schicksal Mosby´s und aller seiner Leute sein!" Seit dem Mord dieser meiner Leute habe ich nicht weniger als 700 Gefangene, darunter manche Offiziere hohen Ranges, in meinen Händen gehabt, die ich alle nach Richmond gesandt habe, da ich die Wiedervergeltung nur auf Leute von Custer´s und Powell´s Commandos beschränken wollte. In Folge dessen wurden am 6. dieses Monats, sieben Ihrer Leute auf meinen Befehl auf der großen Heerstraße Ihrer Expeditionen im Virginiental füsiliert (hingerichtet). Von jetzt ab werden wiederum alle Gefangenen, die in meine Hände geraten, mit derselben Zuvorkommenheit, welche ihre Lage erfordert, behandelt werden, bis ein neuer Act der Gewalttätigkeit von Ihrer Seite aus mich zwingt, wider meinen Willen und Gefühl, von dem Weg der Menschlichkeit abzuweichen.

Hochachtungsvoll Ihr ergebenster Diener

J. S. Mosby, Lieutenant Colonel"

Nach weiteren Aktionen ging aber auch für "Mosby´s Regulars" der Krieg zu Ende. Das Regiment zählte zum Schluß 700 Mann und war die am Besten bewaffnete und berittene Kavallerieeinheit der Konföderierten Armee. Sie hielten bis zum bitteren Ende durch, und erst nachdem sich die Hauptarmeen der Konföderierten dem Feinde ergeben hatten, sammelte Mosby seine verbliebenen 600 Rangers am 21. April 1865 bei Salem, um die Truppe aufzulösen. Der ausgegebene Tagesbefehl wurde von Justus Scheibert übersetzt und überliefert und soll den Abschluß dieses Artikels bilden:

"Soldaten - Ich habe Euch zum letzten Mal aufgeboten. Unser Lieblingstraum, der eines freien und unabhängigen Vaterlandes, ist verschwunden und dieses Land ist jetzt Beute des Siegers. Ich entlasse Euch und löse unsere Truppe auf, statt sie dem Feind zu übergeben; ich bin nicht mehr Euer Kommandeur. Nach einer innigen Verbindung, welche länger als zwei ereignisvolle Jahre uns vereint hat, scheide ich von Euch mit gerechtem Stolz über den Ruf Eurer Taten und in dankbarer Er-innerung an all´ die Liebe, die ich von Euch empfangen. Und jetzt, in dem Augenblick, wo ich Euch das letzte Lebewohl zurufe, nehmt die Versicherung meines unwandelbaren Vertrauens und meiner Achtung mit nach Hause. Lebt wohl.

J. S. Mosby, Colonel."
 
 

Capt. H. Joe Newman, C.S.A.

Verwendete Literatur:

Justus Scheibert: "Konföderierte Profile"

Stefan Papp, Jr.: "General J.E.B. Stuart"

Martin Öfele: "Guerillas und Irreguläre"

Harris Andrews, Harry Roach, Christopher Nelson,

Brian Pohanka: "Photographs of American Civil War Cavalry"