ANDREW JACKSON

Jackson erblickte im Jahre 1767 in Waxhaw Settlement in South Carolina das Licht der Welt. Seinen Vater lernte er nie kennen, er verstarb vor seiner Geburt, und auch seine Mutter und seine beiden Brüder verließen diese Welt, bevor Andrew 15 Jahre alt wurde. Schon sehr früh zog es den jungen Jackson in seinem Freiheitsdrang zum Militär. Im Revolutionskrieg geriet er in der Schlacht von Hanging Rock in Gefangenschaft. Der Abenteuerlust nicht müde schlug sich Jackson zu einer neugegründeten Blockhüttensiedlung durch, wo er sich in einem oberflächlichen Studium die Jurisprudenz zu Eigen machte und örtlicher Staatsanwalt wurde. Diese kleine Siedlung mauserte sich im Laufe der Zeit zur Hochburg der Country-Music - Nashville, Tennessee. Damals lag sie jedoch noch in einem Territorium, welches North Carolina zugeschrieben wurde.

In Nashville warb er auch um die geschiedene Tochter seiner Hauswirtin, und heiratete seine Rachel Robards im Jahre 1791 auf der Plantage Springfield bei Tupelo, Mississippi (nicht zu verwechseln mit der Stadt Springfield).

Jacksons Einfluß und Macht wuchs mit der Entwicklung des Territoriums. Bei der Gründung eines eigenen Staates war Jackson einer der Delegierten, welche die Verfassung von Tennessee aufsetzten, beim Eintritt in die Union Mitglied des Repräsentantenhauses und im Alter von nur 30 Jahren wurde er als Senator seines Staates nach Washington entsandt. Jackson gab aber seinen Senatssitz freiwillig wieder auf, kehrte nach Tennessee zurück, lebte dort mit seiner Frau 20 km östlich von Nashville in einem Blockhaus und be-gann als Baumwollpflanzer, was ihm in geringer Zeit zu einem wohlhabenden Mann machte. Nebenbei hatte er weiterhin eine Reihe "ffentlicher Ämter inne.

1812 wurde das Privatleben apprupt beendet, der englisch-amerikanische Krieg brach aus, und Jackson wurde zum Kommandeur der Tennessee-Miliz im Range eines Colonels (Oberst) berufen. Er besaß einfach ein Talent zum Führen militärischer Verbände und wurde im Verlaufe des Krieges zu einem der populärsten Volkshelden.

Der größte Teil seiner Kriegseinsätze richtete sich gegen einen starken Verbündeten der Engländer, die Creek-Indianer. Schon zu Beginn des Krieges schlug er einen starken Verband dieses Stammes und rettete die eingeschlossenen Einwohner der Stadt Talladega, Alabama. Zur Legende wurde er jedoch nach der Schlacht von Horsehoe Bend im Tallapoosa River in der Nähe des heutigen Dadeville, Alabama. Jackson vernichtete dort die Creek-Indianer, welche sich auf der Halbinsel verschanzt hatten. Horsehoe Bend machte Jackson auf nationaler Ebene weit bekannt, die Halbinsel ist heute ein vielbesuchter Militärnationalpark. Das Resultat dieser Schlacht war enorm. Den Vereinigten Staaten fiel ein Territorium zu, welches heute 60 Prozent des Staates Georgia und 20 Prozent von Alabama ausmacht. International bekannt wurde Jackson aber durch eine eigentlich sinnlose Schlacht. Der Krieg war eigentlich schon beendet, doch die Nachricht über den Friedensvertrag brauchte eine Zeit, um New Orleans zu erreichen. Der Brite Sir Edward Pakenham rückte mit 10000 kampferfahrenen Soldaten auf New Orleans vor, wo es zu Weihnachten 1814 zu einer der erbittertsten Schlachten kam. Obwohl Jackson seine Miliz mit unerfahrenen Rekruten verstärkte, stand ihm ein doppelt so starker Gegner gegenüber. So entschied sich Colonel Jackson für eine Art Hinhaltegefecht. Mit unübertroffener Entschlossenheit und brillanter Taktik schickte er seine Männer immer wieder in den Kampf, schlug Angriff auf Angriff der Briten zurück und fügte diesen dabei so schwere Verluste zu, daß Pakenham letztendlich kapitulieren mußte. Jackson zu Ehren wurde der zentralste Platz von New Orleans nach ihm benannt, und es wurde ein Lied geschrieben, das noch heute allen Country-Fans ein Begriff sein sollte, die "Battle Of New Orleans".

Auf Grund seiner Erfolge wurde Jackson eine große politische Kariere vorausgesagt, was er selbst aber bestritt. Ein damaliger Historiker drückte es so aus: " Groß gewachsen, schlank, mit hagerem Gesicht, Freund für Freunde und unversönlich gegen Feinde, konnte er, wenn er es wollte, sein heftiges Temperament zügeln oder aber es effektvoll ausspielen. Obwohl er Ambitionen auf die Präsidentschaft dementierte, war klar, daß er ein möglicher Kandidat war."

Rachel Jackson, sehr stoltz auf ihren Mann, fand die Blockhütte nicht mehr angemessen genug. So wählte sie einen Platz in leicht hügeliger Landschaft auf einer 253 Hektar groáen Plantage aus, und es wurde dort ein großes Herrenhaus errichtet, welches unter dem Namen "The Hermitage" in die Geschichte einging und noch heute zu besichtigen ist.

Jacksons Militärkarriere war aber noch nicht beendet. Er führte seine Truppen nach Florida und rang dieses Land den Spaniern ab. Die Union war wiederum um einen Staat reicher. Nach seinem Sieg wurde er erster Territorialgouverneur und schlug sein Hauptquartier in Pensacola auf.

Jackson wurde in der Bevölkerung immer beliebter. Sein Unabhängigkeitsdran färbte auf die Nation ab und er wurde allgemein nur noch "Old Hickory" genannt. So ließ er sich doch noch als Präsidentschaftskandidat aufstellen. Er war zwar der Kandidat in den Wahlen von 1824, der die meisten Stimmen erhielt, die Wahlen im Repräsen-tantenhaus entschied sein Widersacher John Quincy Adams aber für sich. Jacksons Anhänger waren darüber so empört, daß sie eine Kampagne in Bewegung setzten, um ihren "Old Hickory" ins Weiße Haus zu bringen - mit Erfolg, Jackson gewann die beiden folgenden Wahlen und wurde in zwei Amtsperioden Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika.

Persönlich war die Präsidentschaft nur von Tiefschlägen begleitet. Noch vor der Amtseinführung verstarb seine Frau Rachel, später wurde sein Haus, die "Hermitage", durch einen Brand schwer beschädigt. Politisch dagegen wird Jacksons Amtszeit zu den erfolgreichsten in der Geschichte der USA gezählt. Er war sehr volksverbunden, schränkte die Macht der Bankiers ein, normalisierte die Handelsbeziehungen zwischen England und der USA, besonders zu den britischen Besitzungen auf den Westindischen Inseln, und machte westlich des Mississippi den größten Teil des Landes für die Besiedlung sicher. Schon zu seiner Amtseinführung machte er deutlich, daß Amerika ein Land ist, welches vom Volk regiert wird. Er öffnete die Tore des Weißen Hauses für das Volk, was bei seinen sechs Vorgängern unmöglich war und in keiner Weise mit den Etiketten der Amtseinführung übereinstimmte und veranstaltete eine ausgelassene Feier, die heute warscheinlich eher als "Fete" bezeichnet würde.

Als Südstaatler nahm Jackson natürlich einen Landsmann als Vizepräsident auf, John C. Calhoun, ein Extremkämpfer für die Rechte des Südens und später führender Sezessionist. Für Jackson war er jedoch zu extrem, so daß in die zweiten Amtsperiode der spätere Präsident Martin Van Buren berufen wurde. Andrew Jackson ging sogar mit South Carolina sehr hart ins Gericht, da dieser Staat auf Grund der hohen Zölle, die noch vor Jacksons Amtsperioden einge-führt wurden waren, mit Sezession drohte.

Nach seiner Präsidentschaft blieb Andrew Jackson der beliebte Volksheld, der er schon immer gewesen war. Er baute die Hermitage wieder auf, schöner und umfangreicher als zuvor und widmete sich nur noch seinem Land und genoß die Ruhe auf seiner Plantage. Er verstarb schon acht Jahre nach seiner Präsidentschaft.

Joe Neumann

(C) www.living-history.de , im Herbst 2000