Der dritte Präsident der Nation, ein sehr vielseitiger Mensch - Forscher, Erfinder und Politiker -

THOMAS JEFFERSON

Jefferson wurde in eine hochrangige Gesellschaftsschicht des Staates Virginia hineingeboren. Seine Mutter stammte aus einer der wichtigsten Familien - sie war eine geborene Randolph - sein Vaterdagegen führte als Landvermesser und Landbesitzer ein eher bescheideneres Leben. Den größten Teil seiner Kinderzeit und Jugend verbrachte Thomas jedoch auf Tuckahoe, einer Plantage des Vetters seiner Mutter, William Randolph. Dort besuchte Jefferson auch die plantageneigene Schule und legte so den Grundstein für sein weiteres Leben. Desweiteren hielt er sich auch auf mehreren anderen Plantagen auf und entdeckte sein Interesse für die Architektur. Aus diesem Grunde schrieb er sich 1760 im College of William and Mary ein, studierte dann aber eine Vielfalt anderer Disziplinen, so zum Beispiel die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse des 18. Jahrhunderts, die Philosophie des John Locke und Jura.

Nach sieben Jahren Studium wurde er als Rechtsanwalt zugelassen. Er eröffnete eine eigene erfolgreiche Kanzelei und wurde schon 1769 Mitglied des House of Burgesses. Ein Jahr darauf begann er mit dem Bau seines Hauses Monticello in der Nähe von Charlottesville, ein anfangs bescheidenes Haus, welches zu einem klassischen Bau mit 21 Zimmern wurde und die erste Kuppel in Amerika trug.

1772 heiratete Jefferson Martha Wayles Skelton.

Von Lockes Philosophie inspiriert, trug sich Jefferson immer häufiger mit rebellischen Gedanken. Er erkannte zwar die Oberhoheit der britischen Krone an, setzte sich aber immer stärker für die Rechte der Menschen und gegen die Steuerpolitik ein. Da er seinen Kampf mit der Feder ausfocht, half er bei der Gründung des Korrespondenzkommitees von Virginia und verbreitete über dieses seine Vorstellungen und Ideen. 1774 veröffentlichte er diese in der Schrift "Eine zusammenfassende Untersuchung der Rechte Britisch-Amerikas". Der Staat Virginia deligierte Jefferson zu den Versammlungen in Philadelphia, wo er aufgrund seiner schreiberischen Fähigkeiten und seiner Logik aufgefordert wurde, das Besprochene zusammenzufassen und niederzuschreiben - das Ergebnis aus seiner Feder war die Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten von Amerika.

Jefferson war ein hervorragender Denker, aber kein Soldat. Während George Washington seine Armee aufstellte, um sie gegen die Briten und deren Verbündete zu führen, arbeitete Jefferson ein Modell einer demokratischen Nation aus, wie sie seiner Ansicht nach nach dem Kriege aussehen sollte. Auch seine politischen Schritte wurden immer größer, über das Parlament von Virginia bis zum Gouverneur.

Er wurde ein Kämpfer für die Abschaffung der aristokratischen Vorrechte und des Erstgeburtsrechts. Nachdem der Unabhängigkeitskrieg siegreich beendet war, widmete sich Thomas Jefferson wieder mehr privaten Dingen. Auf Monticello führte er mehrere landwirtschaftliche Neuerungen ein und experimentierte selbst. Auch im Haus kam sein Erfindergeist nicht zur Ruhe, so konstruierte und baute er für sich einen bequemen Stuhl und einen zugehörigen Schreibtisch. Denn auch die Feder blieb nicht im Faß stecken. Er schrieb mehrere Beschreibungen über das freie Amerika und schuf sich damit auch einen ausgezeichneten Ruf in den Nationen Europas. Die meiste Zeit forderte aber weiterhin die Politik, er war Mitglied des Kongresses der jungen Nation, schloß als Mitglied einer US-Delegation Handelsverträge mit europäischen Ländern ab, und lebte als Abgesandter in Frankreich, wo er die dortige Revolution bis ins Detail verfolgte.

Wieder zurück, ernannte ihn George Washington zum Außenminister. Jefferson setzte die Neutralität der USA gegenüber europäischen Kriegen durch, was seinen guten Ruf verstärkte. Durch Streitigkeiten mit anderen Politikern, besonders mit dem Finanzminister Alexander Hamilton, zog sich Jefferson 1794 auf Monticello zurück. Kurz darauf kehrte er aber als Vizepräsident unter Präsident John Adams zurück und stellte sich im Jahre 1800 selbst zur Wahl.

Diese ist einzigartig, den Jefferson und sein Rivale Aaron Burr erhielten die gleichen Wählerstimmen, das Repräsentantenhaus mußte sich entscheiden - und Thomas Jefferson wurde der dritte Präsident der USA. Er stärkte den Frieden seiner Nation und festigte das Verhältnis zu den europäischen Staaten.

1809 kehrte Jefferson erneut nach Monticello zurück und widmete sich diesmal seinem Jugendinteresse, der Architektur. Er entwarf schon früher das Staatskapitol von Virginia in Richmond, nach seiner Präsidentschaft den Campus der University of Virginia, die er selbst gründete. Viele noch heute zu bewundernde Häuser seiner Freunde sind ebenfalls von ihm entworfen wurden. Desweiteren nahm er auch wieder die Feder zur Hand und schrieb noch mehrere Werke über die Vereinigten Staaten. Desweiteren schickte er Briefe in verschiedene Länder Europas und in die Staaten der Union, um den Kampf um die Rechte des Menschen zu unterstützen. Er erfand weitere Gegenstände, die das Leben erleichtern sollten, so auch einen Polygraphen, der eine Kopie seiner Briefe anfertigte, während Jefferson das Orginal schrieb. Jefferson blieb bis an sein Lebensende auf Monticello. Er verstarb am 04. Juli 1826, zum 50. Jahrestag der Unabhängigkeitserklärung, die er selbst verfaßt hatte. Doch sein Geist lebt weiter, denn der Kampf, den er begonnen hat, ist noch lange nicht beendet.

Joe Neumann

(C) www.living-history.de , im Herbst 2000